GULISTAN
(persisch) bedeutet wortwörtlich „Rosengarten”.
Der Gulistan ist der Garten, in dem sämtliche Sinne zu ihrem Recht kommen. Der Garten ist der irdische Spiegel des himmlischen Paradieses. Alles verströmt Zufriedenheit. Im Gulistan wird dem subtilsten unserer Sinne am meisten gehuldigt: dem Geruchssinn. Wer aber nicht sensibel ist und den Duft der Blumen nicht kennt, dem bleibt dieser Garten verschlossen. Im Überschwang des Daseins treffen Irdisches und Göttliches aufeinander. Wenn alle belanglosen materiellen Begehren befriedigt sind, macht sich der Mensch in seinem Garten auf die Suche nach anderen Freuden, anderen Empfindungen, die ihn dem Göttlichen näher bringen. So ist auch der Duft ein Schlüssel zur Glückseligkeit. Als vollendeter Ziergarten befindet sich der Gulistan in der Nähe des Wohnhauses und kann von den Fenstern und Galerien aus eingesehen werden.
Keine Gartenform hat den Gärtner der abendländischen Renaissance stärker inspiriert als der Gulistan. Zahlreiche Gärten, die in Europa entstanden sind, haben sich den Grundriss und die Zusammensetzung des arabisch-andalusischen Gartens zu Eigen gemacht, so etwa in Italien, Spanien und schließlich in Frankreich.
Die Geschichte des Gulistan geht weiter, und bei der zeitgenössischen Gestaltung greift man gerne auf die alten Quellen zurück, um Gärten zu schaffen, in denen man genußvoll verweilen kann … ::
„Die wahren Gärten und Blumen sind im Inneren,
sie sind im Herzen des Menschen, nicht außerhalb.”
Dschalal ad-Din Rumi